Urlaub in Manfredonia

Als ich das erste Mal den Namen Manfredonia hörte, klang er wie ein Versprechen: Meeresrauschen, jahrhundertealte Gassen und ein Hauch von Mittelmeer-Romantik. Dieser Gedanke hat mich monatelang begleitet, bis ich schließlich im frühen Juni meine Koffer packte und in den Süden Italiens aufbrach. Die Sonne glitt sanft über dem Golf von Manfredonia auf, als ich erkannte, dass dieser Urlaub alle Erwartungen sprengen würde.

Die Anreise: Von Mitteleuropa ans Adriatische Meer

Per Zug durch die Alpenpässe

Mein Abenteuer begann am Prager Hauptbahnhof. Noch verschlafen trank ich einen starken Espresso, während der Zug meterhoch in Richtung München durch die Morgendämmerung fuhr. In München stieg ich um in einen Eurocity, der mich bis Verona brachte. Unterwegs veränderte sich die Landschaft: grüne Täler wichen sanften Hügeln, und plötzlich lag vor mir die schroffe Silhouette der Dolomiten im goldenen Licht.

Weiterfahrt mit dem Mietwagen

In Verona wartete bereits mein kleiner Fiat 500, perfekt für enge italienische Landstraßen. Auf der Autostrada A4 und später der A14 fuhr ich an Olivenhainen und Weinbergen vorbei, bis mich schließlich die Ausfahrt Foggia ins Herz Apuliens führte. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich Manfredonia und empfing den salzigen Duft des Meers wie eine wohlige Umarmung.

Meine Unterkunft: Historischer Charme trifft modernen Komfort

Ich hatte ein Boutique-Hotel in einer restaurierten Altstadtvilla gewählt. Die Wände der Eingangsloge erzählten mit verblassenden Fresken von längst vergangenen Zeiten, während mein Zimmer mit klimatisierter Eleganz und einem Fenster zur Piazza lockte. Jeden Morgen weckte mich das Glockenspiel der Kathedrale San Lorenzo Maior, begleitet vom Duft frisch gebackener Cornetti.

Kulinarische Entdeckungen zwischen Trattoria und Bar

Antipasti am Hafen

Direkt am Yachthafen probierte ich „Frittura di Paranza“ – knuspriger Fisch, der noch leicht warm und mit einem Spritzer Zitrone veredelt war. Dazu ein kühles Peroni, das sich vor dem Meerrahmen wie ein Versprechen anfühlte.

Pasta und Pasticciotti

In der kleinen Trattoria „Da Nonna Rosa“ erlebte ich, was hausgemachte Orecchiette wirklich bedeuten: zarte Teigschälchen in einer Explosion aus Brokkoli-Rabe, Knoblauch und Peperoncino. Zum Abschluss wartete ein cremiger Pasticciotto, eine Teigtasche gefüllt mit Vanille- und Zitronencreme.

Strände und Küstenzauber

Manfredonia beeindruckt nicht nur mit seiner Altstadt, sondern auch mit kilometerlangen Stränden. Der feine Sand der Baia di Siponto schien wie Puderzucker, während das klare Wasser in Schattierungen von Türkis bis Tiefblau glitzerte. Ich ließ mich auf einer Sonnenliege nieder und las, während im Hintergrund Fischerboote gemächlich ankernd trieben. Ab und zu sprang ich in die Fluten – eine Erfrischung, die jedes Körpergefühl erneuerte.

Historische Schätze und kulturelle Highlights

Die mächtige Burg

Die imposante Festung „Castello Svevo-Angioino“ thront hoch über der Stadt. Ihre massiven Mauern und Türme erzählen von mittelalterlichen Belagerungen. Ich wanderte durch enge Gewölbe und stellte mir die klirrende Rüstung der Wachen vor. Von oben bot sich ein spektakulärer Blick über die Adria und die umliegenden Pinienwälder.

Die Kathedrale San Lorenzo Maior

In ihrem Inneren beeindruckten mich kunstvolle Marmorarbeiten und spätromanische Kapellen. Ein leiser Chor klang im Kirchenraum, als wir eine Andacht besuchten – ein Moment stiller Andacht fernab des Trubels.

Unerwartete Entdeckungen abseits der Touristenpfade

Abends schlenderte ich durch die verwinkelten Gassen der Altstadt, wo Wäscheleinen das Licht der Laternen zierten und Einheimische auf kleinen Balkonen Karten spielten. In einer unscheinbaren Enoteca stieß ich auf einen Erzeuger aus den Gargano-Hügeln, der mir eine autochthone Rebsorte nahebrachte, die ich zuvor nie probiert hatte. Solche Begegnungen sind es, die Städte wirklich lebendig machen.

Fazit: Warum Manfredonia mehr ist als “nur” ein Badeort

Manfredonia verbindet Sonne, Meer, Geschichte und authentische Gastfreundschaft auf eine Weise, die noch lange nachhallt. Jeder Schritt durch die Altstadt, jeder Geschmack von frischem Olivenöl, jede Woge des Adriatischen Meers hinterließ ein samtenes Echo in meinem Gedächtnis.

Manfredonia - Castello svevo-angioino - 2024-09-20 22-57-21 001

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